Die Gang feiert 40 Dienstjahre und ihre Songs auf zwei CDs. Mit einer Gästeschar, die teils angemessen, teils das Gegenteil von angemessen ist. Denn einigen der Partygäste sind Schuhe wie die harm- aber zeitlose Disco-Funk-Nummer „Fresh“ eine Nummer zu groß. Liberty X haben schon genug R&B-Songs geschändet (u.a. von der S.O.S. Band und Adina Howard), jetzt müssen die blassen Stimmchen noch über „Fresh“ herfallen. Und wieso mischen die Milchbubis von Blue auf „Get Down On It“ mit?
Die jungen Spielkameraden von Elton John hören sich dabei an, als wenn der so genannte Superstar Alexander „Sex Machine“ interpretieren würde … Natural scheitern kläglich an „Cherish“, zumal auf der zweiten CD Ashanti eine reizvolle Interpretation des Engtanz-Evergreens anbietet. Sie und credible Musiker wie Beverley Knight, Angie Stone und Jamiroquai zählen zu denjenigen, die angemessen für das Liedgut sind. Denn ihre Zelebrierungen von „Celebration“, „Steppin‘ out“ oder „Too hot“ demonstrieren, das die Clubklassiker noch Jahrzehnte später Bestand haben. Xavier Naidoo verwandelt das „Too Hot“-Thema sogar in einen eigenständigen Song.
So hinterlässt die Compilation einen zerrissenen Eindruck. Mindestens sechs der 28 Songs gehören ausradiert. Aber wenn Atomic Kitten sich nicht über „Ladies Night“ hergemacht hätten, wären wahrscheinlich weniger Klingeltöne davon verkauft worden … Und spätestens hier muss gefragt werden: Haben die im Jazz verwurzelten Kool & The Gang es nötig, das ihr Schaffen verramscht wird?
Weitere CD-Review zu diesem Album
Künstler: Kool & The Gang | Album: The Hits: Reloaded | Label: Edel | VÖ: 1. Juni 2004 |Album des Monats: Juni 2004