Ein Gästeliste mit Mannie Fresh, Baby, Wacko, Skip und Soulja Slim liest sich schon mal gut, wirkt aber zunächst unvollständig, wenn man bedenkt, wieviele Features auf den meisten Rap-Alben sind. Mehr sind’s aber nicht, was kein Nachteil ist, im Gegenteil! Juvenile ist seit 1995 im Rap Game, „Juve The Great“ ist ja nun auch beileibe nicht sein erstes Album, und das hat verdammt nochmal seinen Grund: Der Mann ist gut, auch wenn er alleine steht.
Der Begriff „erwachsen“ mag im Hip-Hop nicht wirklich passen, doch mit „Juve The Great“ hat er seinen Sound ein ganzes Stück weiterentwickelt bzw. weiterentwickeln lassen. Die Cash Money Leute haben diesmal auch nur einen Teil der 17 Tracks produziert, was der Abwechslung zugute kommt.
Insgesamt geht es auch ein Stück ruhiger, gelassener zu als früher, sogar ein klein bischen melodischer. Unterstützt wird das vom Cover des Albums, auf dem Juvenile wesentlich souveräner wirkt als auf den schreiend aggressiv gestalteten Vorderseiten der vergangenen Jahre.
Wechselt Juvenile plötzlich zum Mainstream Rap? Aber nicht doch! Thematisch geht’s weniger um Clubs, sondern eher um die Straße, was schon mal interessantere Geschichten bringt. Andererseits wird der Mann aus New Orleans mit dem aktuellen Sound schon eine Menge neuer Fans gewinnen und ein paar der alten Anhänger enttäuschen.
Sehr gut gefällt mir, dass ich nicht bei jedem Track das Gefühl habe, was ähnliches schon bei drei anderen Künstlern gehört zu haben, sondern was neues geboten zu bekommen. Auch „Juve The Great“ wirkt von seiner Instrumentierung ziemlich „sythi-mäßig“, aber erstes gefällt mir sowas, wenn’s gut gemacht ist, und zweitens klingt der Sound längst nicht so dünn, wie das in diesem Bereich sonst nicht selten der Fall ist.
Mit „Juve The Great“ bietet Juvenile also kein Album für „Party machen bis zum Umfallen“, sodern eher eines für lange Autofahrten, zum Zuhören oder für morgens für einen guten Start in den Tag.
Künstler: Juvenile | Album: Juve The Great | Label: Universal | VÖ: 13. Januar 2004