Zusammen mit Dirt McGirt, 2Pac, Scarface, Tank, Babyface, Beenie Man und Farena überrascht Jon B. auf seinem vierten Studioalbum wohl alle, die seine Karriere seit 1995 verfolgen. Leider sind das nicht viele. Dabei ist der Mann aus Kalifornien jemand, der mit seinen Talenten als Sänger, Songwriter, Produzent und sonstiger Musiker – Jonathan Buck beherrscht einige Instrumente! – das Rüstzeug für den Status als Superstar mitbringt.
Seine früheren Alben vermittelten zum Teil den Eindruck, als handele es sich bei Jon B. um einen Klon von Babyface – nur halt in einer anderen Farbe. Der Einfluss seines Mentors war zu stark, als dass ein eigener Stil erkennbar gewesen wäre. Ob sich dieser nun auf „Stronger Everyday“ endlich zeigt, ist eine andere Frage und darf bezweifelt werden. Zum ersten Mal hat er den größten Teil der Produktion an andere Profis abgegeben, genannt seien hier Mike City, O. D. B. und Just Blaze. Insofern trägt auch diese CD nicht die ganz persönliche Handschrift von Jon B.
Doch sei’s drum! Wer nicht nur Slow Jams, sondern relaxte Midtempo Grooves wünscht, kommt mit „Stronger Everyday“ auf seine Kosten. Sogar Party-Tracks bietet dieses Jon B.-Album, wer hätte das gedacht?
Ein Neuanfang ist dieser Longplayer allemal, schließlich hatte er sein damaliges Label nicht freiwillig verlassen. Inzwischen ist er wie bereits The O’Jays, De La Soul, Glenn Lewis, Ray-J und Earth, Wind & Fire bei dem Vater von Beyoncé. Matthew Knowles scheint Musiker, die entweder noch nie oder nicht mehr besonders erfolgreich sind, aber beste Qualität liefern, als Boss von Sanctuary Urban zu sammeln.
Hoffentlich erkennen außer ihm noch mehr Menschen, was Jon B. zu bieten hat, denn mit dieser Mischung aus anspruchsvollem und kommerziell orientiertem modernen R&B lassen sich theoretisch große Charterfolge feiern.
Künstler: Jon B. | Album: Stronger Everyday | Label: Sanctuary Urban | VÖ: 1. Dezember 2004