Incognito, die wohl erfolgreichste britische Jazzfunk-Ich-AG um Bluey Maunick, geht den Weg weiter, den sie mit dem letzten (und von mir geschätzten) Album beschritten hat. Der führt zur konsequenten Abkehr von technoiden Dancepattern sowie zur Rückbesinnung auf die Anfangszeiten und ersten Platten, die damals von einer hippen Großstadt-Boheme mit ‚Acid Jazz‘ etikettiert wurden.
Und zur Rückbesinnung auf bewährte freie Mitarbeiterinnen beim Gesang. Seine Ladys hatte Bluey früher zu gern ausgetauscht und dabei viel Potenzial verschenkt. Kleine Schritte zurück, die zum Fortschritt werden. Coole – gleichzeitig sehr warme – Klänge vom Anfang bis zum Ende. Bläsersätze rasieren so scharf, als ob die Trompeten und Posaunen irrtümlich beim Scherenschleifer gelandet wären (z.B. in „Mindin’ My Business“ und „The World Is Mine“). Funky Gitarrenlicks, Latin Grooves und durchgängig Soul sowieso.
Auch die Bearbeitungen bekannter Stoffe wie „Mr Jones“ und der Doobie Brothers-Hit „Listen To The Music“ verlassen mit einem Gütesiegel versehen die Bluey’sche Fabrik. Die erweiterte Ich-AG sprüht dermaßen vor Kreativität, dass sie eine ganze ausgetrocknete Charts-Wüste bewässern und fruchtbar machen könnte. „Adventures In Black Sunshine“ ist mit Sicherheit eines der besten Alben in der ein Dutzend starken Diskografie. Eine LP, die zu groß ist, um ins Sommerloch zu fallen.
Künstler: Incognito | Album: Adventures In Black Sunshine | Label: Edel | VÖ: 26. Juli 2004 | Album des Monats: Oktober 2004