Auf seinem Debüt-Longplayer hält Houston neben der ersten Single „I Like That“ noch weitere Burner bereit, doch die Mehrheit der Songs zielt eher auf die Fans von Slow Jams. Wie Usher, mit dem Houston oft vergleichen wird, traut sich Houston, bei seinen Texten auch sein Herz zu öffnen und bleibt daher nicht nur an der Oberfläche in sicherem Fahrwasser. Überhaupt würden viele der Songs vom Stil her auch sehr gut zu Usher passen, und Houston serviert seinen R&B sozusagen street style. Dazu passt auch das Cover der CD, mit dem er genauso gut kommerziellen Hip-Hop im Stile von Chingy an den Mann bringen könnte.
Während seiner High School-Zeit war Houston schließlich in einigen Gruppen, die an Straßenecken performed haben. Die anderen haben meist ihre fertigen Texte gerappt, während Houston R&B Freestyles zum Besten gab. Sein weiterer Weg war zunächst typisch: Wettbewerbe, teilnehmen, wo’s geht! Auf diese Weise gelangte ein Videomitschnitt von einem Auftritt zu Capitol Records, die sich beeilten, ihm einen Vertrag anzubieten.
Der große Erfolg in den R&B- und auch in den Mainstream-Charts war bereits ein glanzvoller Start, doch dann wählte der Fast Food-Riese McDonald’s diesen Song für TV-Spots, die just zu der Zeit in den USA über die Bildschirme flimmerten, als „It’s Already Written“ veröffentlicht wurde. Kaum eine mega-teure Promotion-Aktion hätte Houston mächtiger supporten können. Dass McDonald’s bei einer so großen Kampagne auf den Newcomer setzt, sagt auch etwas über das Potential dieses jungen Talents aus.
Allerdings waren nicht wenige CD-Käufer vom soften Sound vieler Tracks enttäuscht, hatten stattdessen auf mehr Material wie „I Like That“ spekuliert. Zudem kann man über die Produktion geteilter Meinung sein: Zu unspektakulär, zu roh, klingt zu sehr nach einem Demo-Tape, nicht nach einem fertigen Album?
Gerade dass es auch Lieder auf „It’s Already Written“ gibt, die nicht so überproduziert wirken, wie es in diesem Genre fast schon Standard ist, verleiht dieser CD zusätzlichen Charme und hebt sie über den Durchschnitt. Angenehm ist auch die geringe Zahl an Gästen, so dass wir auch einen Eindruck von Houston’s Talent bekommen können, ohne dass wir ihn erst aus einem Gewirr von Stimmen heraussuchen müssten. Chingy, Nate Dogg und I-20 sammeln sich auf „I Like That“, ansonsten sind nur Don Yute beim ragga-orientierten „Keep It On The Low“ und LeToya (ehemals bei Destiny’s Child) dabei.
Wer keine Neudefinition von R&B erwartet, sondern soliden, modernen, eher kommerziell orientierten Sound und auch berücksichtigt, dass es immerhin auch sein erstes Album ist, kann mit Houston und seinem „It’s Already Written“ viel Freude haben.
Künstler: Houston | Album: It’s Already Written | Label: Capitol Records / EMI | VÖ: 10. September 2004