Nachdenklich präsentiert sich der Rapper Jadakiss auf „Kiss Of Death“ (Ruff Ryder Records). Neben einer Portion Sozialkritik in der Single „Why“ gibt es auf dem gut gefüllten Album aber auch ordentlich was auf die Ohren und für die Füße. Party Jams wie „Shine“ und „Hot Sauce To Go“ lassen niemanden stillsitzen. Sowohl von Billy Ocean als auch von Deborah Cox sind Greatest Hits-Kopplungen bei ARIS erschienen. „When The Going Gets Tough“, „Loverboy“, „Love Zone“ – keine Hitsingle von Billy Ocean fehlt auf der „Ultimate Collection“ (Jive/ARIS). Als Bonus gibt es einen bislang unveröffentlichten Live-Mitschnitt von „Suddenly“, auf dem Ocean eines klarstellt: Er ist ein Soul Brother.Völlig zu Unrecht war er oft mehr dem Pop zugeteilt worden. „Ultimate Deborah Cox“ (ARIS) liefert die größten Erfolge der Kanadierin auf einer CD nebst mehreren Dance-Mixes. Bleibt zu hoffen, dass Deborah Cox hiermit keinen Schlussstrich unter ihre Karriere zieht, denn von der jungen Frau, die so schöne Songs wie „Sentimental“ vorgetragen hat, erhoffen wir uns noch weiteres Schaffen in der Zukunft!
Eine Auszeit von einer Dekade können sich nur wenige Künstler erlauben. Stephanie Mills hat es getan, Anita Baker ebenfalls. Auch Arrested Development haben sich zehn Jahre Schaffenspause gegönnt, um auf „Among The Trees“ (edel) wieder ihrer Leidenschaft für hippiesken Hip-Hop zu frönen. Und irgendwie haben wir die Kommune um Brother Speech auch vermisst samt ihrer politisch korrekten Lyrics und ihrer Gutmenschlichkeit. Besonders die Single „Honeymoon Day“ geht ins Ohr, wobei die Platte auch viel Füllmaterial enthält.
Im Windschatten von Sido erfahren hauptstädtische Rapper wie Kalusha und Hecklah & Coch überregionale Beachtung. Ihnen gemein ist eine neue Berliner Härte. So kokettiert Kalusha damit, Knacki zu sein und „Nicht zur Nachahmung empfohlen“ (Ypsilon Recordz) im offenen Vollzug aufgenommen zu haben. Schönes Futter für die Medien, aber eine solche Gangsta-Story ist wohl zumindest übertrieben. Die Beats und Rhymes sind okay, mehr aber nicht.
Die beiden Schöneberger Waffenfreaks entblöden sich nicht, mit Maschinenpistole auf dem Cover von „Über alles in der Welt“ (Rawzone) zu posen. Dass dies kein Berliner Alltag ist, weiß man auch in der Provinz. Textlich und musikalisch kann man die Waffenbrüder dagegen durchaus ernst nehmen. Von dem Albumtitel mal abgesehen; schon vor langer Zeit provozierten DAF mit dem Reizwort ‚Hitler‘. Den Gipfel an Peinlichkeit erreichen die Kleinstadt-Pimps Italo Reno & Germany mit Frauen verachtenden Texten auf „Hart aber herzlich“ (Alles Real). Der Fairness halber muss gesagt werden, dass ihre Vorbilder AMG auch nicht besser waren, aber deren Slang wurde mehrheitlich nicht verstanden.
Das Curse die Mindener Jungs produziert hat, wirft Fragen auf – stand er doch bislang auf der conscious-Seite. Im Sog des Erfolgs von Lil‘ Jon traut sich ein deutscher Major, auch die Ying Yang Twins zu veröffentlichen, deren LP „Me & My Brother“ (TVT / Universal Dômestic) bislang importiert werden musste. Eingeweihten machen die Zwillinge schon lange mit Joints wie „Whistle While You Twurk“ Freude. Die neuen Aufnahmen wie „Salt Shaker“ und „Grey Goose“ demonstrieren, welche Entwicklungen Booty und Bass aus Florida und Georgia genommen haben.
Und noch was, das unbedingt ins Regal muss: Wu Tang’s Masta Killa präsentiert sich solo, und der ganze Clan ist dabei. „No Said Date“ (Nature Sounds) wartet mit Old School-Zitaten und den von der Truppe gewohnten düsteren Klängen auf (lest auch meine ausführliche Rezension dieser Platte!).