Ganz geschickt füttert uns Brandy an. Eigentlich sollte ihr viertes Album schon im März erscheinen – doch die junge Mutter ließ sich Zeit im Studio mit Timbaland. Dessen Hang zum Perfektionismus dürfte es geschuldet sein, dass es erst mal nur zur Single „Turn It Up“ gereicht hat. Seit Ende April steht es fest: Am 28. Juni erscheint das Album, ein Titel dafür fehlt noch. Als Appetizer kommt am 7. Juni eine weitere Single. „Talk About Our Love“ (Atlantic/Eastwest) wird im Frühjahr ein bestimmendes Thema in den Urban Radios und Clubs werden. Die auf einem Mandrill-Sample basierende (und von Kanye West produzierte Nummer) hat alles, was ein Hit braucht, ohne in Sachen credibility zu sparen. Die groovige Main Version wird veredelt von der Stimme der jüngsten Souldiva, die es je gegeben hat. Wenn das ganze Album wie die Single wird, lässt es sich damit leben, dass Brandy ihrem Produzenten Rodney Jerkins keinen Schlüssel mehr für die Studiotür gegeben hat. — Soundtrack und Soundtrack sind zwei verschiedene Dinge.
Oft werden Songs kompiliert, die es nicht auf ein reguläres Album geschafft haben. Eine Ausnahme ist der „OST Honey“ (Elektra/Eastwest). Wie es sich für einen Tanzfilm gehören sollte, bietet der Soundtrack jede Menge Tanzbares. Neue Tracks von Missy Elliott, Blaque Ivory und Tamia ergänzen bewährte Floorburner wie Erick Sermon’s „React“ und Sean Paul’s „Gimme The Light“. Die Story um die Hip-Hop-Choreografin Honey Daniels, die eine Tanzschule für Kids ins Leben rufen will, wird da glatt zum Nebenschauplatz. Getanzt werden darf auch zu einem von Boris Dlugosch komponierten Mixtape, das die Grenzen zwischen Electro Funk und House nicht nur verwischt, sondern schlichtweg aufhebt.
Auf „Bionic Breaks“ (Kontor Records) hat er den Helden seiner/unserer Jugend ein Denkmal gesetzt: Von Jonzun Crew, The Russell Brothers und Freeez spannt er den Bogen zu Iz & Diz oder Metro Area und es scheint, als wäre – abgesehen von gut 20 Jahren – dazwischen nicht viel gewesen. Ein Pflichtprogramm für jeden, der mal auf der Tanzfläche weiße Handschuhe getragen und zuckende Bewegungen vollführt hat! Elektrischen Momenten und gebrochenen Beats ist Vikter Duplaix nicht abgeneigt. Der Sänger und Produzent aus Philadelphia versammelt B-Seiten und Remixes auf „Singles – Prelude To Future“ (! K 7 Records), schwankt dabei zwischen Tradition und Moderne, ohne den Pfad der Soulmusik zu verlassen. Welches Potenzial der Weggefährte von Ursula Rucker und Jill Scott noch hat, deutet schon ein Song allein („I’ll Do It For You“) an.
Und noch eine gute Nachricht für Liebhaber des Jazzfunk: Der Importservice ARIS hat Meisterwerke von Lonnie Liston Smith & The Cosmic Echoes aus dem Jahr 1977 wiederentdeckt. Das Album „Renaissance“ und der Konzertmitschnitt „Live!“ aus dem Jahr 1977 sind jetzt auf CD erhältlich. Die meist längeren Stücke des Tastenmeisters und seiner virtuosen Mitstreiter haben natürlich eine andere Ästhetik als dreiminütiges Video-Fast-Food. Sie waren damals gut, sind es heute noch und werden es auch in vielen Jahren noch sein.