Unbedingt kaufen, die Erste: Das Album „Heart Of The Matter Vol 1“ (M 3 Records) von Andrew Roachford. Der Kopf der gleichnamigen Band hat nach langer Wanderschaft eine neue Heimat im Soul gefunden und fühlt sich dort ausgesprochen wohl. Aus jedem Song grüßt die Gelassenheit eines Musikers, der sich nie angepasst und immer seinen eigenen Weg beschritten hat. Diese Platte hat Charakter!Unbedingt kaufen, die Zweite: Das Album „In The Mood“ (Dôme Records) von Dennis Taylor. Und gleich einreihen in die Regalecke, wo die Klassiker der Soulmusik stehen. Denn dort fügt sich jeder der zwölf Songs ein. Taylor erzeugt mit seinem warmen Timbre eine solche Deepness, die nicht mit Worten erklärt werden kann. Die dritte Langspielplatte von Dennis Taylor ist das beste (male) Soulalbum, das im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Das Independent-Label untermauert damit seine Position unter den weltweit Wegweisenden. Zu einem Überblick über das reichhaltige Schaffen der Londoner verhilft übrigens der Sampler „Dome Cookin'“, der erlesenes Soul Food in 17 Gängen auftischt. Mit Appetizern wie Donald Lawrence, Hil St Soul und Tasha’s World, die in der feinen Nische zeitlose Kunst servieren.
Noch mal Musik für Erwachsene: In der Nachbarschaft von Take 6 können Naturally 7 geortet werden. Das Album „What Is It?“ (Transglobal) positioniert die New Yorker Vokalakrobaten allerdings mehr in populäre Gefilde, da sie auch die gesanglichen Möglichkeiten von Songs wie „Broken Wings“ (Mr. Mister) ausloten. Das Septett ist bei Bobby McFerrin in die Schule gegangen – wirklich beeindruckend, wie es die meisten Instrumente mit dem Mundwerk nachzeichnet. Das SONY ihnen Sarah Connor bei einer Single vor die Nase gesetzt hat, soll nicht unterschlagen werden. Dieser Fauxpas des Majors darf den New Yorkern aber nicht zum Vorwurf gemacht werden.
Jagged Edge präsentieren sich auf ihrem vierten Album „Hard“ (Columbia) von ihrer besten Seite, kombinieren sie doch wie kaum eine andere R&B-Band Harmoniegesang mit Clubtauglichkeit. Jagged Edge waren schon immer gut; nicht zuletzt, weil sie die richtigen Produzenten hatten, die besonders die Midtempo-Stücke mit gehörigem Drive abmischten. Jetzt sind sie richtig erwachsen und über jeden Zweifel erhaben. Jagged Edge, Next und Silk, dann kommt eine Weile nichts. In diese Domäne könnte auch Nuance vordringen. Die junge Band aus Maryland tourte im vergangenen Jahr mit Busta Rhymes durch Deutschland – und bestach mit sympathischen R&B-Songs und Charme. Lange werden die bislang nicht gesignten Jungs von Nuance ihr Debüt nicht mehr kopieren und nach dem Konzert selbst verkaufen müssen …
Zum Hip-Hop: Booty-Shaking Music kommt von den YoungBloodz, die mit „Drankin‘ Patnaz'“ (So So Def/ARIS) locker die jüngsten Produkte von OutKast und Ludacris beiseite schieben. Die beiden fahren im Windschatten von Lil‘ Jon und sind zum Liebling der US-DJs geworden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihr Dirty South-Style auch in den deutschen Clubs burnt. Die Booming Systems vibrieren auch gehörig beim jüngsten Streich von Too $hort. Seit 15 Jahren ist er nun schon mit dem Hip-Hop verheiratet – auf „Married To The Game“ (Zomba/ARIS) bedient er wieder die gängigen Playa- und Gangsta-Klischees. Der dick produzierte Sound von Too $hort ist zum Bouncen bestens geeignet und mit diesem Album nicht mehr nur auf eine Küste beschränkt.