Wenn ein Großteil der Veröffentlichungen mit „The best of …“ überschrieben ist, dann ist es wieder soweit: es weihnachtet und die Industrie will mit den Samplern den besten Platz unterm Christbaum besetzen. Auch E-40 blickt zurück und gleichzeitig nach vorn. Der Kalifornier, der früher seine Tapes aus dem Kofferraum vertickte und mit seinem Sick Wid It-Label u.a. Celly Cel und B-Legit den Weg ebnete, präsentiert einen Querschnitt seines Schaffens auf „The Best Of E-40: Yesterday, Today & Tomorrow“ (Zomba/ARIS). Unter den 15 Tracks sind Hits (u.a. „Sprinkle Me“ und „Sideways“), aber auch bislang unveröffentlichte Stücke wie „Bust Yo Shit“.Pionear, der Kopf des Leipziger Labels Germaican Records, setzt an zum Doppelpass: Ganz so jungfräulich ist seine Riddimschmiede ja nicht mehr, Zeit also, Bilanz zu ziehen und mit „Premium Stars“ und „German Stars“ nach fünf Jahren Best-Of-Kopplungen zu erstellen. Große Namen wie Lady Saw und Sizzla sind natürlich auf der Premium-Scheibe versammelt, besonders erfolgreiche einheimische Leute wie Seeed tauchen auf beiden Compilations auf. Das Beste aus 1999 bis 2004 wird versprochen – und kompakt präsentiert. Dazu wird der neue fette Messer Banzani-Riddim vorgestellt, der die Dancehalls rocken dürfte wie der Coolie Dance Rhythm. Übrigens, Messer Banzani hieß die frühere Band von Pionear – und so schließt sich der Kreis.
Die Erfinder des G Funk machen gemeinsame Sache. Warren G, Nate Dogg & Snoop Dogg veröffentlichen als „213“ das Album „The Hard Way“ auf TVT Records. Die drei pflegen die Klischees vom aristokratischen Gangster und liefern bouncenden G Funk, wie er Mitte der 90er Jahre geboren wurde. Das Album, das von vorn bis hinten groovt, ist club- und limousinen-tauglich. Eine Bandbreite von Hip-Hop bis Soul füllt die Newcomerin Estelle aus. Auf „The 18th Day“ (V 2 Music) rappt und singt die 18-Jährige, die dabei durchaus schon in die Fußstapfen von Mary J. Blige tritt. Starkes Debütalbum und eine eindeutige Bewerbung um den Titel „Queen of Hip-Hop/Soul“.
Ihre ein Jahr jüngere Landsfrau aus dem britischen Devon, Joss Stone, hat die nächsten Soul Sessions abgeschlossen und präsentiert auf „Mind, Body And Soul“ (S-Curve Records/Virgin) Songs, die sie selbst (mit)geschrieben hat. Mit ihrer irren Röhre kann sie kleine Schwächen in den Liedern ausgleichen, doch die junge Frau, die zuvor eines der besten Soul-Coveralben ever gemacht hat, läuft Gefahr, zu große Konzessionen an den Pop zu machen.
Mit Avani kommt noch eine Riesenportion Talent von den britischen Inseln. Auf ihrem Debüt „The Real Thing“ (Dôme Records) beeindruckt die 24-Jährige mit einer frappierenden Stilsicherheit in Sachen Soul und R&B. Eine frische Stimme und gute Songs – garniert mit passendem R&B-Flavour – entstanden ist ein rundes Produkt.
Zum Schluss noch eine neue Platte der ‚Grande Dame‘ der südafrikanischen Musik: Miriam Makeba reflektiert ihr Schaffen aus fünf Jahrzehnten. Auf „Reflections“ (Exil) hat die 72-Jährige ihre größten Erfolge und bedeutendes Liedgut aus fremden Federn neu eingesungen.