Twista setzt mit „Kamikaze“ (Eastwest) zum Sturzflug auf die Charts an. Mit „Slow Jamz“ konnte er schon strategische Bastionen einnehmen. Wobei Slow Jams sonst nicht sein Ding sind: Der Mann aus Chicago feuert ultraschnelle Rapsalven wie aus einem Maschinengewehr ab. Das funktioniert am besten auf Dirty South Tracks wie „Like A 24“, von denen er auf „Kamikaze“ einige im Magazin hat. Mittlerweile kann Twista nicht nur seine Chartpositionen bestaunen, sondern hat es vom Guinness Verlag schriftlich, dass er Daddy Freddy von der Pole Position als schnellster Rapper der Welt verdrängt hat.An den Rand gedrängt beim (Noch…)Majorlabel Interscope wurde – völlig zu unrecht – der Gründer der Cali Agents, Planet Asia. Die Marketingfuzzis im Wasserkopf der Musikbehörde wussten offenbar nichts anzufangen mit dem Album „The Grand Opening“, das mit vielseitigen Beats aufwartet, auf denen Asia sehr dominant seine Sprüche klopfen darf. Mit den herkömmlichen Klischees von der West Coast rechnet der Mann gründlich ab, der beim Indie Avatar/PIAS eine neue Heimat plus Sachverstand gefunden hat. Wer sich in das von uns wärmstens empfohlene Album von Murs verliebt hat, sollte sich die frischen Joints von Asia auf jeden Fall reinziehen!
Apropos Joints: Schon wieder bringt Sizzla mit „Speak Of Jah“ (Bogalusa/Hammer Musik) einen Longplayer auf den Markt. Einige der 13 Stücke hat er mit einem Radio-DJ aus Kingston geschrieben, was erklären dürffe, das vorwiegend foundation und Riddims der alten Schule die heftigen Vocals aus der Dancehall entschärfen. Da fühlt man sich so manches Mal an die guten Zeiten von June Lodge oder Shabba Ranks erinnert. Sizzla ist damit eine LP gelungen, die radiofreundlich ist – und dieses Prädikat steht ausnahmsweise nicht für ‚dudelig‘. „Das Spiel beginnt“ (Rootdown Records) mit Mono & Nikitaman, die konsequent auf die deutsche Sprache setzen. Ein weiteres Pionieralbum auf dem steinigen Weg, Deutsch-Dancehall zu etablieren. Lyrics wie „wir fordern Frieden, das ist auch zu schaffen“ lenken aber von den druckvollen Beats ab und garantieren Partys wohl nur im engeren Freundeskreis …
Das Label Four Music hat eine Niederlassung in England gegründet und veröffentlicht dort einen groovigen Mischmasch des in Berlin lebenden Kanadiers Mocky. Zwar ist der Albumtitel etwas irreführend, denn „Are + Be“ (FINE./Four Music UK) ist keineswegs auf R&B beschränkt. Es beinhaltet Clubmusik mit Essenzen von Funk, Electronica, Soul, Garage, Electro und 80ties-Pop. ´Van Hunt Meets Daft Punk´ also, frisch-fröhlich und durchweg tanzbar!
Zum Schluss noch eine Werkschau der Band, die erst den Boden bereitet hat für den breiten Erfolg von OutKast. Denn ohne Goodie Mob würde Dirty South nicht so klingen, wie es heute klingt. „Dirty South Classics“ (Arista/ARIS) ist ein Goodie Bag, gefüllt mit den größten Hits des Mobs wie „Soul Food“ und – natürlich – „Cell Therapy“.