Wesentlich ruhiger als der Rest der PX-Artists lassen es die zwei Ex-Spreepatienten Gin & MicWrecka auf ihrem Debütalbum „Zeit zu scheinen“ angehen.
Der Schwerpunkt des 16 Tracks starken Longplayers liegt eindeutig beim Storytelling – so finden sich neben ein paar Street Cuts hauptsächlich themenorientierte Songs, in denen sich die „Zwei von Nebenan“ mit ihrer Jugend in Ostberliner Plattenbauten, Liebe und Verrat und dem Großstadtleben an sich auseinandersetzen.
So schaffen Gin & Mic Wrecka nicht nur einen Gegensatz zu den eher harten Tönen der Kollegen von der „030 Ganxta Clicc“, nein, es entsteht der Eindruck, dass die verschiedenen Acts des Labels eine Art Symbiose bilden und sich wie Ying & Yang zu einem runden Bild ergänzen, wobei Charnell und Jasha die schwarze, Gin und Mic Wrecka die weiße Seite sind, aber jeder trägt ein kleines Stück des anderen in sich.
Weg vom Ganzen, zurück zum Gegenstand der Verhandlung: Die Beats des Albums wurden allesamt von Mic Wrecka geschraubt, der sich auch schon für die Produktion des „Charnell No.1“ Albums und der PX Drecks- und Mixtape-Serien verantwortlich zeigte.
Natürlich gehören auch ein paar Battle- und Partytracks zum Line-Up, wobei ich bei ersteren besonders sympathisch finde, dass in einer authentisch nachempfundenen Battle-Situation die Entscheidung des Hosts lautet: „Ihr habt beide gewonnen!“
Ansonsten ist noch zu erwähnen der Gesang, der in Form zweier talentierter Newcomer (Noura D / Anil) daherkommt und den straighten Hip-Hop-Sound abrundet.
Autorin: Tilli Mader
Künstler: Gin & Mic Wrecka | Album: Zeit zu scheinen | Label: PX-Records | VÖ: 20. August 2004