Wie gut Musik-Computer herkömmliche Instrumente imitieren können, ist heute keine Sensation mehr. Zu sehr haben wir uns daran gewöhnt, dass Computer überall mit in der Band spielen oder sogar die Band ersetzt haben.
Den umgekehrten Weg geht Gerwin Eisenhauer, indem er die Computer herausfordert. Das ist für ihn kein Heimspiel, denn auf „Boomclack Diggyboom Clack“ tritt er an, sie sozusagen im eigenen Stadion zu schlagen. Drum’n’Bass und Break Beatz sind das Terrain der programmierten Musik, ohne Elektronik wären sie wohl gar nicht entwickelt worden.
Mit Computern kann Musik erzeugt werden, wie ein Mensch es nicht vermag. Oder etwa doch? Genau diese Überzeugung bringt Gerwin Eisenhauer ins Wanken. Ich geb’ es zu: Vor dem Lesen der „Packungsbeilage“ hab’ ich erst einmal die CD gehört und wäre von alleine gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass es sich um eine Handarbeit handelt.
Gerwin Eisenhauer bringt auf „Boomclack Diggyboom Clack“ mit Händen und Füßen vollen Körpereinsatz, um mit Präzision und vor allem mit beeindruckender Geschwindigkeit und noch mehr Ausdauer wie eine Maschine zu trommeln. Seine Mischung aus Jazz, Drum’n’Bass, Break Beatz, Pop; Hip-Hop, Reggae und noch einigen anderen Stilen ist Musik zum Zuhören; so experimenteller Sound ist ganz klar nichts fürs Massenpublikum.
Will Gerwin Eisenhauer mit seinen Sounds die Computer ersetzen, sozusagen eine Konterrevolution? Nein, bestimmt nicht, doch den Maschinen alleine will er das Feld auch nicht einfach so überlassen. Besonders gut nachvollziehbar ist ein anderer Aspekt: „Ich hatte ganz einfach keine Lust, meine Tunes zu programmieren, sondern ich wollte sie spielen.“ Einen besseren Grund kann auch ich mir nicht vorstellen.
Künstler: Gerwin Eisenhauer | Album: Boomclack Diggyboom Clack | Label: Q-rious Music | VÖ: 6. September 2004