Berlin (dpa/bb) – Die Berliner Hip-Hop-Band Culcha Candela ist reif für den Sprung ins breite Publikum. Knapp zwei Jahre nach ihrer Gründung veröffentlicht die Gruppe am 20. September ihr erstes Album «Unión Verdadera» (spanisch für «Wahre Einheit»). Darin kombiniert sie traditionelle Rhythmen wie Reggae oder Salsa mit Texten auf Deutsch, Englisch und Spanisch, zum Teil Muttersprachen ihrer Mitglieder – unter den sechs Vokalisten plus DJ sind fünf Länder und vier Kontinente vertreten.
Das Video ihrer ersten Single «In Da City», eines Liedes mit sommerlichen Reggae-Klängen über die guten und schlechten Seiten des Lebens in der Stadt, läuft seit etwa zwei Wochen bei den Musiksendern VIVA und MTV. «In Da City» kommt am 30. August in den Handel. Aber Culcha Candela ist bereits fast eine Institution in Berlin. Seit anderthalb Jahren organisiert die Gruppe monatlich eine große Party, in der sie anderen jungen Künstlern die Chance gibt, vor Publikum zu spielen. Die Band selbst ist nach eigenen Angaben schon auf mehr als hundert Bühnen aufgetreten.
Der Name Culcha Candela soll ausdrücken, was für Musik die Formation macht. «Culcha» steht im englischen Slang für Kultur, während «Candela» ein spanischer Ausdruck für Feuer oder Energie ist. «Es bedeutet so was wie ‚heiße Kultur’», erklärt Rapper Itchyban, Mitglied der Band neben Don Cali, Johny Strange, Larsito, Lafrotino, Mr. Reedoo und DJ Chino con Estilo. Die «Candeleros» haben ihre Wurzeln in Kolumbien, Korea, Uganda, Polen und Deutschland.
Neben der Mischung aus Hip-Hop und Afro-Latin-Rhythmen will sich Culcha Candela auch durch Inhalte unterscheiden. «Unsere Botschaft lautet ‚Zusammen ist immer besser als gegeneinander’», sagt Itchyban. Der Pole, der seit 17 Jahren in der Stadt wohnt, erklärt, die Mitglieder der Band seien entschiedene Gegner der harten Drogen und des so genannten «Battlerap» – darin werden Frauen und Minderheiten oft despektierlich besungen. «Dazu stehen wir nicht. Das ist ein Unterschied zu vielen Bands, die Hip-Hop machen aus Berlin.»
«Unión Verdadera» bietet 15 Lieder mit verschiedenen musikalischen Einflüssen. Darunter wird auch ein Thema «a capella» gesungen. Die CD erscheint bei dem Berliner Label Homeground Records, bei dem auch Künstler wie Mellow Mark und Martin Jondo untergebracht sind. Dass sie einen Plattenvertrag bekommen hat, betrachtet die Gruppe fast als eine Schicksalsfrage. «Es ist heutzutage nicht üblich, dass eine Newcomer-Band irgendwie nach zwei Jahren einen Vertrag hat und ein Album herrausbringt», so Itchyban.
Nach der Veröffentlichung des Albums geht Culcha Candela auf Tour außerhalb Berlins. Bis Mitte Oktober ist sie dann in zahlreichen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu hören.
(Internet: www.culchacandela.de)
Der Autor Vicente Poveda ist Europäer aus Spanien, lebend und arbeitend in Berlin. Poveda ist tätig für den spanischen Dienst der dpa.