Ich bin in der glücklichen Lage, dass Musikhören zu meinem Job gehört. Doch sooo glücklich bin ich gerade deshalb oft nicht, denn es wird leider so viel Schrott veröffentlicht. Umso mehr hat mich Alyson Williams mit ihrer CD „It’s About Time“ erfreut: Bisher habe ich dieses Jahr nur sehr wenig hören dürfen, was von so guter Qualität ist.
Sieht man von dem äußerst schwachen „Right Through Me“, bei dem ich mich immer noch wundere, wie es das auf dieses Album geschafft hat, ab, überzeugt Alyson Williams auf ganzer Linie. Schade, dass sie mehr als ein Jahrzehnt nicht viel von sich hat hören lassen. Am Broadway konnte man sie schon hören, auch war sie zu Gast bei anderen Künstlern, so auch bei Marcus Johnson, dessen Single „Morning Light“ mit ihrer Stimme eine Menge Airplay bei den amerikanischen Smooth Jazz-Radios bekam.
Aus dieser Zusammenarbeit mit Marcus Johnson resultiert auch der Vertrag mit seiner Plattenfirma Three Keys Music, auf dem „It’s About Time“ veröffentlicht worden ist (in UK auf Expansion Records). Bei ihr zu Gast ist dagegen bei zwei Songs („Tomorrow“ und „A Sexy Way“) Tony Terry, was sich zwar gut anhört, doch nicht erforderlich gewesen ist, denn Alyson Williams überzeugt vor allem mit ihrer Stimme, die das auch alleine kann.
Wer ein modernes R&B-Album sucht, hat jetzt schon viel zu weit gelesen: Alyson Williams orientiert sich beim Sound stark an der Vergangenheit, was ihr nicht nur Lob von Kritikerseite eingebracht hat. Nur ein einziger Song, „Superstar“, wagt sich bis zu groovigem Midtempo vor, im Übrigen bleibt „It’s About Time“ bei einer entspannt-verspielten Mélange aus ruhigem Soul, R&B, Gospel und Jazz.
Damit – das ist leider klar – kann sie an frühere Charterfolge nicht anknüpfen, damit hat sie es schwer genug, überhaupt Airplay zu bekommen.
Künstler: Alyson Williams | Album: It’s About Time | Label: Expansion | VÖ: 26. April 2004