Eigentlich kann er ja mehr, als er auf dem neuen Album zeigt: Al Jarreau steigt mit „Cold Duck“ stark in die LP ein. Doch schon bald verliert er sich in ruhigen Bar-Jazz-Themen, in denen er sein stimmliches Potenzial selten ausreizt. Klar, er scattet hin und wieder (in „Groovin‘ High“ und „My Foolish Heart“).
Aber man wird das Gefühl nicht los, dass bei der Songauswahl (zum überwiegenden Teil bekannte Themen wie Duke Ellington’s „I’m Beginning To See The Light“) sehr auf den Erfolg einer Norah Jones geschielt wurde. Nach dem Motto: was die kann, kann Jarreau allemal.
Ob sich der Sänger damit den Respekt der Jazzgemeinde zurückerobern kann, die ihm schon immer seine Vorliebe für Poppiges angekreidet hat, ist zu bezweifeln. Auf dem neuen Album zeigt sich der alte Meister schlicht unterfordert, auch wenn die LP natürlich nicht wirklich schlecht ist.
Ob Al Jarreau live noch überzeugen kann wie vor Jahren, wird sich vom 7. Juli bis zum 2. August zeigen. Dann stellt er auf seiner Deutschland-Tour „Accentuate The Positive“ vor – und präsentiert hoffentlich auch Material aus seiner umfangreichen Diskografie.
Künstler: Al Jarreau | Album: Accentuate The Positive | Label: GRP | VÖ: 7. Juni 2004