Soll man eine Fortsetzung so ähnlich wie möglich am Original halten oder lieber eine Menge Neues einbauen? Die Frage lässt sich in dieser Absolutheit wohl nicht sinnvoll beantworten, doch das Thema kommt schon auf, wenn man den Soundtrack zum ersten und zweitem Film vergleicht. Zum Film „Barbershop“ gibt es nach dem Erfolg der Ursprungsgeschichte eine Fortsetzung: „Barbershop 2: Back In Business“.
So weit, so gut. Als Friseur Calvin Palmer ist auch diesmal wieder Ice Cube zu sehen, ebenso die meisten anderen Charaktere. Und auch diesmal geht es um die wechselvolle Geschichte dieses Chicagoer Friseurladens, der irgendwie immer von der Existenzvernichtung bedroht ist. Als wirklich neues Element gibt es nebenan noch den „Beauty Shop“ von Gina (verkörpert von Multi-Talent Queen Latifah), in dem auch einige Szenen spielen und die vor allem wohl den Sinn haben, auf ein mögliches Spin Off vorzubereiten.
Die Überraschung ereilt uns musikalisch: War der Soundtrack zu „Barbershop“ noch klar R&B-dominiert, ist der zur Fortsetzung eher ein „R&B flavoured“ Hip-Hop Soundtrack geworden. Das ist allein deshalb schade, weil daran ja nun wirklich kein Mangel herrscht.
Ist dieser Schock überwunden, kommt die Freude wieder zurück: Ohne von einer Revolution sprechen zu wollen: Die CD zu „Barbershop 2“ ist nicht nur wegen des Staraufgebots mit Mary J. Blige, Eve, Mya, G-Unit und zum Beispiel Mobb Deep eine spannensten Scheiben des Jahres. Vielmehr ist es gelungen, einen Soundtrack zusammenzustellen, der einen sehr gesungen Kompromiss darstellt zwischen der Notwendigkeit, mit der Musik ein großes Publikum anzusprechen und gleichzeitig mehr als nur ein bisschen Alibi-Innovation zu schaffen. Manches hat man so ähnlich schon mal gehört, doch auf „Barbershop 2“ klingt es dennoch fabrikneu.
Obwohl mir persönlich der Hip-Hop-Anteil zu groß geworden ist im Vergleich zur alten Scheibe, stimmen hier die Mischung und die Abwechslung zwischen den Interpreten. Dieses Album zeigt, dass Hip-Hop heute auch jenseits des Undergrounds kreativ sein kann und der Erfolg beim Massenpublikum (Black Music beherrscht die US-Charts) nicht notwendig in totaler Abflachung enden muss. Und dass Kompromisse nicht immer langweilig sind.
Künstler: Various Artists | Album: Barbershop 2 | Label: Interscope | VÖ: 17. Februar 2004 | Album des Monats: März 2004