Dieses Album habe mehr Soul, als alles, was sie vorher gemacht habe, sagt die in Berlin und Schweden lebende Texanerin. Und zitiert im selben Atemzug Aretha Franklin als Einfluss. Um es gleich klarzustellen: Die zweifache Mutter ist keine Botschafterin des Soul, sondern macht Soulpop. Wobei die Betonung auf Pop liegt. Soweit so schlecht; aber jedwede andere Einordnung wäre ein Schlag ins Gesicht von N’Dambi, Jill Scott oder Stephanie Mills.
Auch die ersten beiden Platten hatten mit Soul sowenig zu tun wie Sarah Connor mit Soul Berührungspunkte hat. Dabei hat die Tochter eines Priesters durchaus eine veritable Stimme, aber die wirft sie weg wie Anastacia, die sich auch dem Kommerz an den Hals geschmissen hat. Und so hören wir merkwürdige Coverversionen von den Mamas und den Papas oder Beverley Craven mit hingebogenem R&B-Touch. „Bad Bad Bad“ ist ein Paradebeispiel: der Track hört sich an, als wenn Miami Sound Machine von DJ Ötzi niedergemacht wird. Das Resultat ist – bad bad bad …
Soulpop, der für europäische Ohren zurechtgestutzt wurde. Ich unterstelle einfach, dass die McNeal in ihrem stylish eingerichteten Haus in Charlottenburg tatsächlich Aretha Franklin, Patti LaBelle oder Jennifer Holliday über die Bang & Olufsen-Anlage hört. Sie weiß einfach, dass sich ihre schlechte Musik in Teilen Europas gut verkauft. Und das ist das eigentlich Verwerfliche!
Künstler: Lutricia McNeal | Album: Soulsister Ambassador | Label: Edel | VÖ: 18. Oktober 2004