Wer so viel und so erfolgreich veröffentlicht wie 2Pac, müsste jedes Jahr auf Welttournee gehen, doch durch seine Ermordung 1996 in Las Vegas bleibt vielen Hip-Hop Fans der Traum vom Live-Konzert ein ewig unerfüllter. Eigentlich klasse, dass 2Pac-Fans dies mit dem „Live“-Album nun doch ein wenig nachholen können.
2Pac ist einer der besten Rapper aller Zeiten; ähnliches lässt sich über „Live“ leider nicht sagen. Im Gegenteil! Damit, so dick auf die Rückseite der Packung „Executive Producer: Suge Knight“ zu schreiben, fördert der nicht eben sein Image. Normalerweise reizt es mich ganz besonders, positive Seiten an einer CD zu entdecken, die allgemein niedergemacht wird, doch diesmal spüre ich dieses Verlangen nicht.
Die Spielzeit von weniger als 45 min ist noch das geringste Übel, schwerer wiegt die Kürze der Songs selbst, wobei auch das noch besser klingt, als es ist: Die Playtime von „Heartz Of Men“ ist mit 7 Sekunden (!) angegeben. Getoppt wird das nur noch dadurch, dass 2Pac da nicht viel mehr von sich gibt als „I’m Tired As Hell. No, no, no, no.“ Kaum zu glauben? Ja!!
Immerhin dauern andere Tracks länger: „So Many Tears“ kommt auf 1:28 min, „Tatoo Tears“ dauert laut Angaben auf dem Album 2:26 min und „Ambitionz Of A Ridah“ sogar 2:49 min… Dass „Live“ überhaupt die 40 min-Marke stemmt, verdankt diese CD Tracks wie „How Do You Want It“ mit mehr als 8 min Länge.
Überhaupt klingt „Live“ chaotisch, denn von einer besonderen Atmosphäre zu sprechen, trifft nicht den Punkt: zu viele lautstarke Fans und ein 2Pac, der auch schon mal überzeugender klang. Ich glaube nicht, dass damals geplant war, diese Aufnahmen jemals als Live-Album zu veröffentlichen, denn dann hätte man sich wohl auf die Anforderungen solcher Mitschnitte eingestellt.
2Pac war kein Heiliger, aber seine musikalischen Überreste so auszuweiden, das hat der Mann nicht verdient.
Künstler: 2Pac | Album: Live | Label: Death Row / Koch / Universal | VÖ: 16. August 2004