Erst neulich meinte jemand zu mir, dass das Problem vieler R&B-Künstler sei, dass sie alle wie Stevie Wonder klingen wollen. Dazu meinte ich: Das Problem ist nur, dass sie kein Stevie Wonder sind. Zwei Tage später hatte ich „Conception – An Interpretation Of Stevie Wonder’s Songs“ in der Hand. Entsprechend kritisch habe ich mich damit beschäftigt.
Meiner Auffassung nach ist so ein Album dann besonders interessant, wenn es gelingt, großartige Songs auf neue Art zu vermitteln. Das gelingt auf „Conception – An Interpretation Of Stevie Wonder’s Songs“ nur zum Teil. Dennoch kann ich diese CD Soul Fans empfehlen. Da ist zum einen die Mischung der Interpreten: Die meisten sind selbst Soul- bzw. R&B-Künstler: Mary J. Blige, Angie Stone, Dave Hollister und Joe beispielsweise.
Doch auch John Cougar Mellencamp („I Don’t Know Why I Love You“) und Eric Clapton („Higher Ground“) bringen ihre Interpretationen, was dann schon ein neues Erleben von Stevie Wonder’s Klassikern ermöglicht. Zum anderen muss ich das mit der „neuen Art“ wieder relativieren. Der Kanadier Glenn Lewis schafft es so gut, Stevie Wonder zu imitieren, dass es eine Freude ist; er ist darin einfach der Beste! Sogar Stevie Wonder selbst war ganz verblüfft, als er Glenn Lewis das erste Mal hat singen hören.
Wer von Euch die Songs von Stevie Wonder ganz anders erleben will, dem empfehle ich lieber Nnenna Freelon’s Album „Tales Of Wonder“, auf dem sie seine Soulklassiker zu leicht zugänglichen Jazz Songs verwandelt. Doch den Freunden von modernem Soul und R&B kann ich „Conception – An Interpretation Of Stevie Wonder’s Songs“ schon empfehlen.
Es ist ein wunderschönes Album, auch wenn es nicht besonders originell ist. Wer gerade ein Geschenk für jemanden sucht, kann damit kaum was falsch machen, diese CD ist ideal zum Verschenken, damit seid Ihr auf der sicheren Seite.
Künstler: Various Artists | Album: Conception: An Interpretation Of Stevie Wonder’s Songs | Label: Motown | VÖ: 18. März 2003