Wo Isley Brothers draufsteht ist R. Kelly drin. Der Mann aus Chicago hat, von einer Ausnahme abgesehen, alle Songs selbst geschrieben und bei den Arrangements seinen Willen durchgesetzt. Das besiegelt Qualität wie in „Take A Ride“, aber es doppeln sich auch Einfälle: die Wechselspiele in „Busted feat. JS“ gleichen denen der aktuellen Nivea-Single „Laundromat“ bis ins Detail. „Prize Possession“ erinnert an „Thank God It’s Friday“ – die Kette ließe sich fortsetzen.
Die (zwei verbliebenen) Isleys werden durch den heimlichen Frontmann R. Kelly auf ihrem eigenen Album in Statistenrollen abgedrängt und geben sich damit offenbar zufrieden, denn die Ära von Songs wie „Shout“ ist zwar golden aber eben in der Mitte des vorigen Jahrhunderts angesiedelt.
Ronald Isley, den viele Youngster nur noch als Mr. Biggs kennen, sagt, er könne noch mithalten und Platten verkaufen. In stimmlicher Hinsicht und beim Soulfeeling ist er über jeden Zweifel erhaben. Für den Rest nutzt er halt den Mann, der sein Enkel sein könnte (und musikalisch ein Enkel der Isley Brothers ist), als Stütze. Bei den Verdiensten der Bruderschaft ist dieser Krückstock legitim.
Künstler: The Isley Brothers feat. Ronald Isley | Album: Body Kiss | Label: DreamWorks (Universal) | VÖ: 16. Juni 2003