Nach dem vom Feuilleton gefeierten „Supernatural“-Album kam, was n i c h t kommen musste: „Supernatural“, die Zweite. Die Gäste sind überwiegend nach den Farben der Saison ausgewählt; von Dido über Chad Kroeger bis zu Placido Domingo muss ein Fanspektrum abgedeckt werden, das sich nach „Supernatural“ stark verbreitert hat.
Während es auf dem Vorgänger mit „Maria Maria“ nur einen Dünnbrettbohrer gab, schlägt das Pendel jetzt (zu) oft in diese Richtung aus. Natürlich zeigt der gebürtige Mexikaner auch Klasse, z. B. in „One Of These Days“ feat. Ozomatli.
Zu häufig begleitet er aber bekannt klingende Songfragmente mit seinem Gitarrenspiel, dessen Perfektheit ihm natürlich niemand auch nur einen Lick absprechen kann. Santana wird mit diesem Album das Schicksal beschieden sein, bestens als Fahrstuhlmusik für selbsternannte In-Kneipen zu dienen. Das sollte für einen wie Carlos Santana eigentlich zu wenig sein.
Er wird sicher auch viele Schuhe, Hüte und Sonnenbrillen aus der offiziellen Carlos-Kollektion absetzen, die im Booklet beworben wird. Nix gegen Geldverdienen, aber das ist für den Meistergitarristen dann doch zu billig.
Textdate: 2003-01-02 – Links: soul/info/santana.htm – Meta: Santana, Shaman
Künstler: Santana | Album: Shaman | Label: Arista | VÖ: 21. Oktober 2002