RZA als Sanierer im Auftrag der Treuhand: In Zeiten, wo es bei Plattenmultis ans Eingemachte geht, leuchten auch bei Amerikas Größen die Euro-Zeichen in den Augen. Wie in Nach-Wendezeiten fallen die Glücksritter ein und deutsche Hip-Hopper greifen immer öfter dankbar nach dem Rettungsring – der Erfolg versprechenden Kollabo mit der meist dritten Garnitur aus Übersee.
RZA geht den umgekehrten Weg: Er macht ein WuTang-Album mit Vertretern des alten Kontinents, die dadurch den Ritterschlag erhalten. Das funktioniert ohne Kniefall mit der Saian Supa Crew („Saian“), Xavier Naidoo schlägt sich wacker an der Seite von Deborah Cox („Souls On Fire“), auch Curse ist mit „Ich weiss (on my Mind)“ auf Augenhöhe mit dem Clan.
Und es geht gründlich schief mit Kool Savas, der rotzfrech behauptet, er habe Chartsgarantien wie Ashanti und Ja Rule. Das Album „The World according to RZA“ wird ungewollt zum Spiegelbild der hiesigen Hip-Hop-Industriebrache: Einige Leuchttürme und Sanierungsfälle, die ohne längeres Insolvenzverfahren abgewickelt werden könnten.
Künstler: RZA | Album: The World According To RZA | Label: Virgin | VÖ: 25. April 2003