Ja, Rated R kommt aus Tampa, Florida, aber sein Debütalbum „Da Ghetto Psychic“ ist keineswegs ein typisches Dirty South-Album. Dazu ist es einmal nicht billig genug produziert und klingt viel zu glatt – was absolut ein Vorteil ist nach meinem Geschmack. Rated R kann nicht nur grölen, er hat eine klasse Stimme, was in diesem Stil ja keine Selbstverständlichkeit ist.
Typischer ist dann schon die synthimäßige Instrumentierung, die in ihrer Art zum Besten gehört, das ich kenne. Gleiches gilt für die Produktion. Die Tracks haben einen klasse Druck. „Da Ghetto Psychic“ ist zwar sein erstes Album, doch ein Neuling im Rap Biz ist Rated R freilich nicht. Da können wir bis in seine Kindheit zurück gehen: Sein Onkel war schon DJ, und mit 15 hat Rated R seine MC-Karriere begonnen, war in Miami Bass Teams wie den Bass Style DJs und Pony Express.
In letzter Zeit war er als Opening Act für Leute wie Juvenile, Mystikal, OutKast, Trina, Nate Dogg, Ja Rule und Trick Daddy engagiert. Es waren also nicht nur Dirty South Künstler, mit denen er gearbeitet hat, was zumindest eine Erklärung für seine stilistische Vielfalt auf „Da Ghetto Psychic“ wäre. Supa Big Dawg, Lock Cool Jock, J-Creek, Shime, Jazze Pha, Da Diamond, Eve’nin Ridahz, Vocab, Khristyle, Nife und Too $hort sind zu Gast auf seinem Longplayer.
Die meisten Namen dürften dem durchschnittlichen Hip-Hop Fan nichts sagen, aber das macht nichts, denn die Gäste machen ihre Sache einfach gut. Und für den durchschnittlichen Hip-Hop Fan ist dieses Album durchaus interessant.
Wer ganz speziell den Dirty South Sound möchte, ist mit anderen Künstlern besser beraten, doch wer sozusagen „Dirty South Light“ möchte, den man auch mal nebenher im Hintergrund hören kann, sollte „Da Ghetto Psychic“ von Rated R unbedingt eine Chance geben.
Künstler: Rated R | Album: Da Ghetto Psychic | Label: Universal | VÖ: 1. Juli 2003