Nicht nur auf dem Cover zum „Moodring“-Album, auch drinnen im Booklet sieht Mya einfach unglaublich gut aus. Leider kann sie musikalisch auf ihrem dritten Album nicht halten, was ihre Fotos versprechen. Ich war beim ersten Hören hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Kopfschütteln. Manche Tracks sind hervorragend, bei anderen wird überdeutlich, dass sie es doch besser könnte.
Innovativer Sound ist – das belegt „Moodring“ – kein Qualitätsurteil. Zwar sind auch gute Einfälle bei, doch nur mal was Neues zu bringen, reicht nicht, um am Ende einen guten Song zu haben. Mya überzeugt auf diesem Album vor allem dann, wenn die Produktion etwas zurückhaltender ist. Zum Teil sollen die Tracks wohl mit Gewalt modern und stylish klingen: Das ging daneben!
Die erste Single „My Love Is Like…Wo“, die an sich gut ist, der es aber an Pepp fehlt, gibt mit ihrem „bloß nix riskieren Sound“ keinen angemessenen Eindruck von „Moodring“ – auch deshalb nicht, weil dieser Longplayer unbestreitbar in sich überdurchschnittlich abwechslungsreich ist. Positiv ist aus meiner Sicht, dass relativ wenige Gäste auf „Moodring“ sind: Lloyd Banks, Common, DJ Clue, Peter Gunz und Sean Paul sind die einzigen, die offiziell genannt werden. Beim derzeitigen Sean Paul-Hype würde es mich stark wundern, wenn „Things Come & Go“ nicht ausgekoppelt würde. Bitte nicht!
Der Mann kam auch schon mal frischer rüber. Der Grund, warum ich mit Mya so hart ins Gericht gehe, ist, dass sie so überaus gut sein kann, ihr enormes Talent aber nicht angemessen genutzt wird, sie auf „Moodring“ (wie bei den beiden vorigen Alben im Übrigen auch) stark hinter ihren Möglichkeiten bleibt. Als eine der (in ihren guten Momenten) besten R&B-Künstlerinnen überhaupt, erwarte ich einfach mehr.
Künstler: Mya | Album: Moodring | Label: A&M | VÖ: 8. September 2003