Wer ihn kompromisslos goutiert, den wird das Doppelalbum mit 25 Songs glücklich machen. Ein wenig Selbstbeschränkung wäre aber nicht schlecht gewesen. So hätte Jiggaman darauf verzichten können, Paul Anka zu samplen.
Auch vor der Kollabo mit Lenny Kravitz hätten ihn die Entscheidungs-Schlips-Träger bei Roc-A-Fella bewahren können, da bei „Guns & Roses“ nicht zusammenwächst, was irgendwie nicht zusammengehört. Davon abgesehen präsentiert sich Jay-Z mit Tracks wie „The Watcher 2“ oder „All Around The World“ in guter Kondition. Seine Raps flowen gewohnt lässig.
Zu Bestform läuft der New Yorker bei einer schwierigen Gratwanderung auf: Shawn Carter schafft es, zusammen mit Memphis Bleek ausgerechnet Earth, Wind & Fire’s „Fantasy“ zu remaken und die – eigentlich unter strengem Sampleverbot stehende – Funkperle in einen locker flockigen Party Jam umzutopfen. (Kompliment von einem traditionsbewussten Betonkopf, der sich sonst für eine Art ´Artenschutz´ für die Klassiker unter den Klassikern der Black Music stark macht.)
Aber mal ehrlich: Müssen zwei volle Scheiben noch mit drei Bonustracks garniert werden? Es wäre so einfach gewesen: Die in „The gift“ und „The Curse“ unterteilte Doppel-CD hätte auf einen Silberling zusammen gestrichen werden können. Man hätte nur bei der stärkeren Seite („The gift“) Füller eliminieren und um die Essenz von „The Curse“ anreichern sollen. Dann hätten alle mehr davon gehabt; auch die, die Jay-Z nicht kompromisslos goutieren.
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Künstler: Jay-Z | Album: The Blueprint2 – The Gift & The Curse | Label: Roc-A-Fella | VÖ: 18. November 2002 | Album des Monats: Dezember 2002