Die hauseigene Prinzessin von Murder Inc, Ashanti, fügt ihrer jungen Erfolgsgeschichte ein neues Kapitel an. Auf „Chapter II“ lotet sie zunehmend soulige Tiefen in den R&B-Songs aus und präsentiert sich gewachsen. Gleichzeitig sensibel und zerbrechlich – wie eine echte Prinzessin eben.Ginuwine tritt wieder an, um Herzen zu brechen. Aber er legt ebenfalls Wert darauf, nicht mehr nur als gutaussehender Jüngling betrachtet zu werden – so meine Auslegung des Albumtitels. Das Repertoire auf „The Senior“ (Epic) zielt trotzdem auf die Seele der Frau ab. Neben unwiderstehlichen Melodien wie „Stingy“ passt ´Mr. G.´ aber auch auf, dass in den Clubs Tracks wie „Hell Yeah“ gefeiert werden können. Auf dem Dancefloor ist auch Wackside zu Hause, der mit „Doggy Bag“ (Island/Zeitgeist) seine House-arbeit dokumentiert. Der Remixer macht es sich oft (zu) einfach, in dem er Immergrüns wie „Le Freak“ geradlinig programmierte Bassdrums unterjubelt. Wie ein DJ liefert er die Hits und versteckt dazwischen die wirklich interessanten Stücke.
Lutricia McNeal beeindruckt (wiederholt) mit kräftiger Stimme auch auf dem Album „Metroplex“ (Polydor), verschenkt ihr Organ aber an belanglose Pop-Liedchen. Ein namhafter R&B-Produzent würde in ihrem Fall Wunder vollbringen, denn derzeit verkauft sie sich an eine Zielgruppe, die Platten von Sarah Connor kauft.
Ob Chingy den „Jackpot“ (Disturbing Tha Peace) mit nur einem Hit („Right Thurr“) knacken kann? Sicher nicht. Aber das Debüt des Proteges von Ludacris wartet mit kickenden Beats auf, die im Unterschied zu anderen Produktionen aus dem US-Süden nicht so überfrachtet sind. Guter Durchschnitt, mehr aber auch nicht.
Offen für alles präsentieren sich die Five Deez, die auf „Kinkynasti“ (! K 7 Records) Speedrap-Salven abfeuern, um gleich darauf in Ambient-Teppichen zu versinken. Dabei rappt sich das Quartett von unten nach oben, von oben nach unten und am Ende quer durch diverse Wortfelder. Schade, dass bei dieser Indieproduktion am Sound gespart wurde – auch bei anspruchsvolleren Gerichten isst das Ohr nämlich mit. Die Macher des Audiopharm-Labels haben ihre 5. Session beendet – und warten im Rahmen der Brazilectro-Reihe mit 25 „Latin Flavoured Club Tunes“ auf. Musik nicht nur für den kleinen Club, wo Eingeweihte sich und ihresgleichen feiern. Vielmehr ein Soundtrack für den Moment, wenn man meint, einfach mal was anderes hören zu müssen – da kommen Klänge vom Zuckerhut für die Heimanlage genau richtig!
Soundtrack war das Stichwort: Mit den „Funky Cops“ (Island) geht es auf eine Reise in die Old School zu Protagonisten wie Gap Band, Kool & The Gang und Rose Royce. Dazwischen fügen sich eigene Housetracks des amtierenden DJ-Hosts Abdel aus Frankreich gut ein, ohne die Party zu unterbrechen. Ein Megamix, der wie ein Film abläuft und bei dem durchgetanzt werden kann. Ach so, im Musikfernsehen läuft eine gleichnamige Serie…