Er ist 27, Deutsch-Kroate und kommt aus Nürnberg. So beginnen die wenigsten Hip-Hop-Geschichten, doch innovativer Sound kommt nicht nur aus den USA. Cronite steht für Croation Nightmare, und dann sind wir doch wieder bei den Amis.
In Deutschland stationierte GIs gaben ihm den Namen als sie ihn bei Hip-Hop Battles erlebten. Das Album „Cronite“ ist sein erster Longplayer, doch mit immerhin vier 12″ Maxis (die erste war 1994 „Bang Bang“) ist Cronite nicht wirklich ein Newcomer. Das ist er noch weniger als er vor seiner MC-Laufbahn lange Zeit Breakdancer war; damals, Mitte der 80er, war er unter seinem früheren Künstlernamen „General T.“ in Süddeutschland unterwegs.
Seinen Sound zu beschreiben, ist gar nicht so leicht: Zuerst einmal rapt Cronite konsequent auf Englisch und nicht auf Deutsch, was in der deutschen Szene mittlerweile bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen. Zumindest wird uns so ein Sprach-Matsch erspart, der so mit Anglizismen überfrachtet ist, dass eine Zuordnung zur deutschen Sprache unter objektiven Gesichtspunkten schwer fällt. Auch bei der Produktion ist man eigene Wege gegangen, es klingt nicht amerikanisch, sondern schon irgendwie Made in Germany.
Der Sound hat weniger Druck, dafür aber eine gewisse Leichtigkeit und Originalität. Cronite tut glücklicherweise auch nicht so, als ob er ein Gangster wär‘, sondern erzählt eigene Geschichten. Es ist schon schade, dass er damit in Deutschland etwas ganz Besonderes ist.
Künstler: Cronite | Album: Cronite | Label: Universal | VÖ: 5. Mai 2003