Endlich mal ein Album, bei dem sogar Intro und Outro Spaß machen. Düster und stimmungsvoll, aber mit Inhalt und nicht nur Bla Bla. Denn seien wir mal ehrlich: Wann lohnt es sich schon mal, ein Intro zu hören?
Canibus hat Ende 2002 ein sehr interessantes Hip-Hop Album hingelegt. Wie es eigentlich heißt, kann ich bis heute nicht sagen: Alle möglichen Schreibweisen von „MiClub“ über „Mi Club“ zu „Mic Club“ reicht es mit weiteren Abwandlungen. „The Curriculum“ als Untertitel sollte nicht fehlen, schließlich ist „Mic Club“ auch gleich Label. Doch zurück zur Musik: Wer selbst im Outro noch so inhaltsschwere Geschütze wie „Lern From The Past Or The Future Will Punish You“ auffährt, hat einiges zu erzählen.
Das in den meisten Kritiken so hoch gelobte „Poet Laureate“ ist mir zu hektisch, um es u einem meiner Favoriten zu erklären. Ich halte es da eher mit dem geradlinigen „Cenoir Studies 02“, das so herrlich bedrohlich klingt. „Mic Club – The Curriculum“ passt weniger in den Radiowecker als in einen Ganster-Film mit Freigabe ab 18 Jahren. Canibus klingt durchgängig sehr wütend, das macht zu einem Gutteil auch den Reiz der CD aus.
Ein Track wie „“C “ Section“ kann dangen noch als ruppiger Party Burner durchgehen. Die meisten Songs schaffen eine dramatische Atmosphäre, von der ich kaum genug bekommen kann. Da lasse ich es ihm auch durchgehen, dass nach Abzug von Intro und Outro nur 11 Tracks übrig bleiben, was ja nicht gerade übermütig großzügig ist. Mit Gästen ist „Mic Club“ auch nicht überfüllt: Kool G Rap, Luminati, Rip The Jacker und Jedi Mind Tricks sind schon alle.
„Mic Club“ ist ein erfrischend bodenständiges Rap-Album, das bemerkenswert unkommerziell klingt. Canibus gehört nicht zu den Hip-Hop-Ausverläufern, sondern den Bewahrern.
Künstler: | Album: | Label: Mic Club Music | VÖ: 26. November 2002