Auf dem Cover seines Albums „AttenCHUN!“ schaut Bone Crusher aus wie ein Mix aus einem zu groß geratenem Teddybär, einem Wrestler und King Kong. Schon optisch zeigt er, dass er einen eignen Stil besitzt und nicht ein weiterer geklonter Rapper aus Atlanta ist.Wayne Hardnett, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, beweist auf „AttenCHUN!“, wie hart und mit wie viel Druck Musik von JD’s Label So So Def klingen kann. Der typische So So Def Sound ist das absolut nicht, es geht eher in die Richtung von Lil’ Jon & The Eastside Boyz oder Richtung Ying Yang Twins. Der Longplayer klingt sehr synthetisch, klar, nachdrücklich. Bisweilen hat man das Gefühl, von Bone Crusher gegen die Wand geschrien zu werden. Die Kraft seiner Stimme ist unglaublich. Der einzige harte Kritikpunkt meinerseits ist die Überzahl an Gast-Rappern. Gerade auf einem Debüt-Album sollte ein Künstler mehr von sich selbst präsentieren, zumal er sich mit seinem Talent nicht hinter anderen verstecken muss (Was rein tatsächlich aufgrund seiner Statur eh ausgeschlossen wär’).
Neben unbekannten Talenten sind auch Berühmtheiten dabei. Die Gästeliste: Jermaine Dupri, Killer Mike, T. I., Dru, Lady Ice, Marcus, Young „Shawty“ Hughley, David Banner, Hezo, Dano, Jack Frost, Rico Love, Lil’ Jon, Chyna Whyte, Bizar, Goodie Mobb, Lil’ Pete Of D. S. G. B., Chris Hardnett und Baby B. Wenn man dazu noch berücksichtigt, dass manche Künstler mehrmals dabei sind, wird klar, dass Bone Crusher selbst zwangsläufig ein nicht mehr so großer Teil selbst verbleibt.
Allerdings hat das der Qualität des Albums objektiv nicht geschadet. Was dieses Großaufgebot an Rappern da auf die Beine gestellt hat, ist atemberaubend. Oder ohrenbetäubend, je nachdem, „laute“ Musik ist es auf alle Fälle. „AttenCHUN!“ ist nichts für jeden Hip-Hop Fan, aber ganz nach meinem Geschmack: eines der interessantesten Hip-Hop Alben in 2003.
Künstler: Bone Crusher | Album: AttenCHUN! | Label: SoSoDef / Arista | VÖ: 12. Mai 2003