Wer sich, wie B. G. Aka B. Gizzle selbst, für eine lebende Legende hält, muss schon verdammt gut sein, um damit nicht peinlich zu wirken. Gelingt ihm das auf „Livin‘ Legend“, das er nach seinem Weggang von Cash Money Rec. auf seinem eigenen Label Chopper City veröffentlicht hat? Nein, leider gar nicht.
Ich bin durchaus ein Fan billiger Synthi-Beats, im Ernst, doch ein wenig Innovationsfreude sollte schon durchklingen, mehr jedenfalls als auf „Livin‘ Legend“. B. G. setzt auf seinem Doppelalbum ganz klar auf Masse – so viele schlechte Rap-Tracks mit einem Schwung liefert nicht jeder. Genau das aber rettet sein Album dann doch noch irgendwie: Wenn nur jeder vierte Track auf dem Album gut ist, macht das bei 32 Tracks insgesamt immer noch 8 gute Tracks.
Klappernde Synthesizer Beats und dazu zäh blubbernde Raps, das gibt’s doch schon! Die mangelnde Abwechslung innerhalb des Albums ist ermüdend. Ich sage das sonst eigentlich nicht, aber vielleicht hätte sich B. G. doch ein paar mehr Gäste mit auf seinen Longplayer holen sollen, um der Sache etwas Würze zu verleihen. Nach den 16 Tracks auf CD 1 brauchte ich ehrlich gesagt ein ganzes Stück Überwindungskraft, um mir die anderen 16 Stück auf CD 2 anzuhören. Doch gerade dann, als ich absolut nichts mehr erwartet hatte, wurde ich angenehm überrascht: Auf der sogenannten Bonus CD zeigt sich B. G. weit innovativer und frischer als auf der ersten.
Über die Qualität der Umsetzung lässt sich noch streiten, aber darauf finden sich wirklich interessante Ansätze. Der Sound ist düsterer und die einzelnen Tracks lassen sich akustisch sogar unterscheiden, was für den ersten Teil des Albums leider nicht uneingeschränkt gilt. Meine Empfehlung: Hört Euch CD 2 zuerst an! Hätte B. G. die erste CD weggelassen, hätte ich sogar gesagt, dass „Livin‘ Legend“ sogar ein recht gutes, interessantes Album ist.
Künstler: B. G. Aka B. Gizzle | Album: Livin‘ Legend | Label: Koch / Universal | VÖ: 11. März 2003