So viele Hitsingles wie beim Debüt, das Ashanti mit dem Intro-Medley ins Gedächtnis zurückruft, wird das 2. Kapitel nicht abwerfen. Der 21-Jährigen wurde für einen künstlerischen Reifeprozess nicht wirklich Zeit gelassen: Nachdem sie im letzten Jahr die R&B-Welt und Featureszene dominierte, präsentiert sich Ashanti Douglas dennoch erwachsener, ruhiger und gelassener.
Aber auch hin und her gerissen zwischen den Streetbeats und dem Soul. Den Prozess, den Mary J Blige hinter sich hat (und mit ihrer Rückkehr zu P. Diddy auf den Kopf stellt), macht die von ihr stark beeinflusste junge Sängerin gerade durch. Vor allem Retro-Soul in einer beeindruckend frischen Form („The Story Of 2“; „Feel So Good“) steht ihr gut zu Gesicht.
Mit einem Cover von „I Found Lovin'“ kann sie aber nur Spätgeborene beeindrucken, die das Spätwerk von Fatback verpasst haben. Für Ashanti wird in Zukunft viel davon abhängen, was Produzent Irv Gotti mit ihr vorhat. Sie solle die Stelle besetzen, die Mariah Carey nicht mehr halten könne und das riesige Loch füllen, das Aaliyah hinterlassen habe, so der Labelpate.
Ob Gotti dafür der richtige Mann ist, sei dahin gestellt. Das Ashanti die hochgesteckten Pläne verwirklichen könnte, hat sie mit „Chapter II“ durchaus untermauert.
Künstler: Ashanti | Album: Chapter II | Label: Def Jam (Universal) | VÖ: 30. Juni 2003