Cover und Booklet (mit Strandbildern) von Ashanti’s „Chapter II“ passen gut zu ihrem weichgespülten Gute-Laune-Sound. Das ist ein Album, das perfekt ist für entspannte Sommertage oder den nächsten Club-Urlaub. Nach wie vor ist Ashanti’s Stimme nicht besonders markant, doch singen kann sie wirklich sehr gut.
Auf „Chapter II“ klingt sie noch ein ganzes Stück schmeichelnder als auf ihrem Debütalbum: sehr weich und unaufdringlich – wie das Schlagen von Wellen, die bei ruhigem Sonnenwetter entspannt an den Strand rollen. Wirklich störend sind die Features von Chink Santana, die so gar nicht zur Unbeschwertheit in der Stimme von Ashanti passen wollen. Ein großer Pluspunkt ist damit auch die geringe Zahl an Gästen insgesamt: neben Chink Santana, der 2 Songs und das Outro verunstalten durfte, ist sonst nur noch Gunnz bei einem Lied genannt.
Den Fehler, durch lauter Gast-Raps nicht mehr viel übrig zu lassen von der Arbeit einer talentierten R&B-Sängerin, haben Irv Gotti und seine Jungs zum Glück nicht begangen. Dabei wäre das durchaus zu befürchten gewesen, weil Murder Inc. Schließlich ein Hip-Hop Label ist und damit Heerscharen von Rappern zur Verfügung gestanden hätten.
Ebenfalls ein Plus ist die überraschend zurückhaltende, unmodische Produktion, die auf Effekthascherei verzichtet. Anscheinend ist man sich bei Murder Inc. bewusst, dass Ashanti eine Stimme hat, die man nicht mit Effekten aufzupumpen braucht. Leider gilt bei „Chapter 2“: Kennst Du einen, kennst Du alle. Denn die Songs sind sich alles sehr ähnlich. Dramatik oder besondere Tiefe sind auf diesem Album auch nicht zu finden, was auch gar nicht nötig ist.
„Chapter II“ ist beste (schwarze) Pop-Musik, wie sie leider viel zu wenig produziert wird.
Künstler: Ashanti | Album: Chapter II | Label: Def Jam (Universal) | VÖ: 30. Juni 2003