Ihr Make Up ist noch perfekter geworden, ihre Klamotte noch schicker. Sonst hat sich ein Jahr nach „Under Construction“ auf Misdemeanor’s Baustelle nicht viel getan. Dancehallzitate müssen auch nicht mehr getestet werden, sie zieren derzeit fast jede Genreveröffentlichung. Der große Hit nach „Work It“ heißt „Pass That Dutch“ und wird noch lange in den Clubs burnen.
Missy’s Schwäche für den Soulgesang wird (wieder) zur Schwachstelle. Es ist auch ungeschickt, sich als unbestrittene Topproduzentin gesanglich neben den oktavenreichen Clark Sisters einzureihen. (Wahrscheinlich traut sich – ähnlich wie bei Jermaine Dupri – aus dem engen Umfeld niemand, diesbezüglich Klartext zu reden …) Dafür entschädigen geschickt gefrickelte Beats, für die Timbaland wieder unterschrieben hat.
Geschickt wurden auch Überraschungen wie Ragtimeklänge und Anzügliches über diverse Lieblingsspielzeuge eingebaut. Und für einen überaus geschickten Umgang mit Samples ist die Elliott ohnehin bekannt. Fragmente von Shalamar bis MC Lyte werden nicht plump zweit- und drittverwertet; Missy und Tim gehen spielerisch mit ihnen um. Und haben auch auf diesem Album wieder geniale Momente wie in „I’m Really Hot“, wenn sie die Hip-Hop-Geschichte bis zu Kraftwerk aufdröseln.
Künstler: Missy Elliott | Album: This Is Not A Test! | Label: Elektra | VÖ: 24. November 2003