Warum hat der Mann bisher nur 5 Grammys…? Das frage ich mich, wenn ich diese CD höre. Luther Vandross hat mit seinem 15. Album „Dance With My Father“ einmal mehr ein überragendes Werk geschaffen. Der Titelsong ist der wohl persönlichste: In „Dance With My Father“ geht es darum, dass sich Luther daran erinnert, wie ihn sein Vater im Arm hielt und dabei mit seiner Mutter tanzte, als er noch ein kleiner Junge war. Sein Vater ist sehr früh gestorben, und wenn Luther nur einen Wunsch frei hätte, dann wäre dies, nur noch einmal mit seinem Vater zu tanzen und dafür ein Lied zu spielen, das niemals endet.
Neben der großartigen Stimme ist die größte Stärke dieser Arbeit die Fähigkeit des Sängers, die Herzen seiner Zuhörer zu berühren. So tief wie „Dance With My Father“ hat mich lange kein Album mehr bewegt.
Gut gelungen ist auch das von vielen skeptisch beäugte Remake des Roberta Flack und Donnie Hathaway Klassikers „The Closer I Get To You“. Seine Gesangspartnerin Beyoncé Knowles von Destiny’s Child gilt schließlich nicht als eine Vertreterin der höheren Soul-Künste. Diese Version von „The Closer I Get To You“ klingt deutlich kühler als das Original, doch ist eine gewisse Kühle im Sound typisch für Luther Vandross. Beyoncé zeigt, wie gut ihre und Luther’s Stimme zusammenpassen. Für sie persönlich ist dieses Duett etwas ganz besonderes. Zu seiner Musik hat Beyoncé bereits als Kind getanzt, ihn hat sie schon ihr ganzes Leben lang bewundert. Mit ihm arbeiten zu dürfen, ist eine große Ehre, die sie zu schätzen weiß.
Solide sind auch die Tracks mit Queen Latifah und Foxy Brown. Am interessantesten finde ich indes das Remake von Bill Wither’s „Lovely Day“, bei dem jemand dabei ist, den man auf einem Luther Vandross Album wohl so ziemlich als letztes vermutet hätte: Busta Rhymes. Während die erste der beiden Versionen ganz okay ist, hat die zweite das gewisse Etwas. Insbesondere durch die Features ist „Dance With My Father“ ein ausgesprochen modernes Album geworden.
Auch wenn er es mit dieser CD erstmals auf Platz 1 der Billboard 200 geschafft hat, das Album also ausgesprochen gute Verkaufszahlen hat, sind zahlreiche Luther Vandross Fans über diese Gäste alles andere als erfreut, hätten sie diese selbst nicht eingeladen. Es stimmt schon, dass Gast-Rapper ein gutes Soul- oder R&B-Album ruinieren können. Es stimmt weiter, dass überhaupt zu viele Features den modernen Soul und R&B verwässern. Doch es stimmt definitiv nicht für „Dance With My Father“.
Das zu einem guten Teil von ihm selbst produzierte „Dance With My Father“ ist ein Meisterwerk, das auch in 20, 30 oder vielleicht sogar 50 Jahren noch die Menschen begeistern wird. FAZIT: Am besten kauft Ihr gleich 3 Exemplare von „Dance With My Father“: Das Erste für Euch selbst, das Zweite für den Menschen, den Ihr am meisten liebt. Und das Dritte gebt Ihr jemandem mit einem verwundeten Herzen.
Künstler: Luther Vandross | Album: Dance With My Father | Label: J Records | VÖ: 7. Juli 2003 |
Album des Monats: August 2003