Die – bislang nicht bewiesenen – Vorwürfe wegen Geschlechtsverkehrs mit Minderjährigen stehen im Raum und müssen nicht kommentiert werden, bevor die Schuldfrage geklärt ist. Zur Musik: R. Kelly ist zur reinen Lehre der Black Music zurückgekehrt. Nach dem poporientierten Album „TP2.com“ hat er mal wieder eine Songkollektion zusammengestellt, die auf Augenhöhe mit seinen Platten „12 Play“ und „Born Into The 90’s“ steht und musikalisch dem 95er Album „R. Kelly“ ähnelt.
„Chocolate Factory“ ist eine gut austarierte Mischung aus Slow und Uptempo, in der Kelly sein beachtliches Talent als Songschreiber auch ausschöpft. Die Gästeliste ist auf wenige VIPs wie Ronald Isley und Ja Rule zusammen gestrichen worden, was das Album persönlicher macht und weniger beliebig erscheinen lässt. Das Missgeschick mit „Loveland“ (die fertige LP wurde eingestampft, weil sie Monate zuvor downloadbar war) hat R. Kelly offenbar motiviert, Höchstleistung zu bringen.
Wenn jetzt noch die Sex-Vorwürfe entkräftet werden könnten, würde wahr, was Kelly in einem der „Loveland“-Stücke für sich eingefordert hat: „Heaven I Need A Hug“ (Beachten Sie auch die weitere Besprechung dieses Albums)
Künstler: R. Kelly | Album: Chocolate Factory | Label: Jive | VÖ: 17. Februar 2003 | Album des Monats: März 2003