Nas – The Lost Tapes

Einem Album, das einen solchen Titel trägt, schenkt man normalerweise nur wenig Aufmerksamkeit und erst recht keinen Platz für eine Rezension in unserem Black Music Portal. Wenn eine LP mit ,classic unreleased bootlegs und b-sides‘ angepriesen wird, heißt das in der Regel nichts anderes als ´Abzocke´.Anders bei Nas: Was der auf diese Platte gepackt hat, die eigentlich nur zwischen seinen Alben „Stillmatic“ und „God’s Son“ (noch für diesen Monat angekündigt) erscheint, ist schon erstaunlich. Auch wenn einige der elf Tracks bekannt sind, fügen sie sich zu einem Longplayer, der als vollwertiges Studioalbum durchgeht. In „Black Zombie“ (dem vielleicht besten Stück von Nasir Jones überhaupt – bisher nur als Maxisingle erhältlich) stellt Nas einmal mehr seine lyrischen Fähigkeiten unter Beweis.

Er hat einen guten Flow, das haben andere Rapper auch. Aber Nas beobachtet, kritisiert, schildert und spottet, während viele andere nur ´b**ch-a**-n***a´ droppen. Schade, dass sein Label dies nicht für wichtig erachtet und keine Texte abgedruckt hat. Wie Nas dieses so genannte ´Pre-Release-Album´ mit „God’s Son“ in wenigen Tagen toppen will, bleibt vorerst unergründlich.

Künstler: Nas | Album: The Lost Tapes | Label: Columbia | VÖ: 23. September 2002

Über Torsten Fuchs 529 Artikel
Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".