Jeder, der sich ernsthaft mit schwarzer Kultur beschäftigt, musste sich irgendwann einmal mit ihren Texten auseinandersetzen. Auch wenn Weiße sie nicht wirklich verstehen können und man die radikalen Ansichten nicht teilen muss – P.E. haben viel gemeinsam mit Che Guevara.
Sie waren mehr als Kult – sie haben Rapgeschichte geschrieben. Und jetzt frisst die Revol(verl)ution ihre Kinder … Okay, da wird in „Son of a Bush“ mal der Präsidentenclan angegriffen, aber trotz Lyrics wie „He’s The Son Of A Bad Man“ wird George W. weiterhin ruhig schlafen können. Keine besseren Ideen mehr? Diesen Vorwurf muss sich P.E. gefallen lassen nach diesem Album, das zu einem beträchtlichen Teil aus breiigen Konzertmitschnitten und Remixes besteht.
So innovativ, wie Chuck D anpreist, ist es nun wirklich nicht, eigene Songs von Fans neu abmischen zu lassen. Andere legen solcherlei Resultate als Bonus-CD ihrem Album bei. Und die Band, die Hip-Hop wie keine andere politisiert und auch radikalisiert hat, feiert dies als demokratische Errungenschaft des Internets? Die Band, die mit Platten wie „Fear Of A Black Planet“ und „It Takes A Nation Of Million To Hold Us Back“ das vorweggenommen hat, was Rage Against The Machine erst Jahre später mit den Mitteln des Rock wiederholen konnte?
Das Problem von P.E. ist: Das, was sie zu sagen hatten, haben sie leider schon gesagt. Denn sonst hätten sie dem industrie-kritischen Track „54321 … Boom“ zehn oder elf ebenbürtige Stücke zur Seite gestellt. So aber beschädigt Revolverlution nur das Denkmal!
Künstler: Public Enemy | Album: Revolverlution | Label: Motor | VÖ: 26. August 2002